Grußwort des Oberbürgermeisters Christian Specht
Liebe Mannheimerinnen und Mannheimer, liebe Interessierte an den einander.Aktionstagen 2024
Mannheim steht für Offenheit, Vielfalt und eine engagierte Zivilgesellschaft. Seit der Stadtgründung waren der Zusammenhalt und die Integrationsfähigkeit der Mannheimer Bevölkerung immer wieder maßgebende Triebkräfte für eine gelingende Stadtentwicklung – gerade auch in Krisenzeiten.
Auch unsere Gegenwart zeigt sich herausfordernd: Die aktuelle Ballung wirtschaftlicher, politischer, ökologischer und auch militärischer Krisen weltweit erzeugen gegenwärtig bei vielen Menschen Verunsicherung, ein Gefühl der individuellen Überforderung und auch Zukunftsängste.
Gerade in solchen Phasen sind die Rückbindung in eine Gemeinschaft und ein Zu(sammen)gehörigkeitserleben von enormer Wichtigkeit. Den Menschen in Mannheim ist dies immer wieder gelungen. Und auch heute ist die Identifikation der Mannheimerinnen und Mannheimer mit ihrer Stadt hoch. Das ist eine Stärke, die sich gerade in schwierigen Momenten beweisen kann:
Zweifelsohne hat der brutale Angriff am 31. Mai dieses Jahres auf den jungen Polizisten Rouven Laur, der in Ausübung seines Dienstes zum Schutz unserer freien Gesellschaft sein Leben ließ, unsere Stadtgesellschaft insgesamt tief erschüttert. Umso überwältigender waren die in den Tagen und Wochen danach gezeigte Anteilnahme und die auf ganz unterschiedliche Weise zum Ausdruck gebrachte Betroffenheit der Mannheimer Bürgerschaft – und zwar über alle sozialen, kulturellen, religiösen und sonstigen Unterschiede hinweg. Es ist eine gemeinschaftliche Trauerarbeit der Menschen in unserer Stadt, die uns in unserem Menschsein zusammenbringt, weil vermeintlich Trennendes seine Bedeutung verliert. Einen bewegenden Ausdruck fand dieses Zusammengehörigkeitsgefühl beim interreligiösen Trauergebet am 3. Juni auf dem Marktplatz: Vereint im Schmerz, ist in Momenten wie diesem aber auch die verbindende Kraft von Gemeinschaft spürbar, die Trost und Zuversicht zu spenden vermag.
Es sind solche Gemeinschaftserfahrungen, die uns helfen, diese Schreckenstat zu verarbeiten; die uns aber auch stärken und davor schützen, dass es nicht gelingt, unseren Zusammenhalt durch Taten Einzelner zu gefährden. Denn natürlich erzeugen Ereignisse wie jenes am 31. Mai Verunsicherung; sie nähren bestehende Vorbehalte und untergraben gewachsenes Vertrauen.
Unser aller Ansporn sollte es deshalb sein, den Weg der Verständigung und des aufeinander Zugehens weiter zu gehen – so wie in der „Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“ benannt.
Ich freue mich deshalb ganz besonders auf die diesjährigen einander.Aktionstage im Herbst mit ihren zahlreichen Gelegenheiten zur Begegnung und des Erlebens der Vielfalt unserer Stadtgesellschaft. Auch in diesem Jahr lädt ein facettenreiches Programm dazu ein, sich gemeinsam mit ganz unterschiedlichen Aspekten des Zusammenlebens auseinander zu setzen. Hierbei geht es stets auch darum, unsere lokale Demokratie und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Ich bedanke mich deshalb ganz ausdrücklich bei den insgesamt rund 100 beteiligten Bündnisorganisationen und kooperierenden Partnern für die Umsetzung der einander.Aktionstage, die gerade in diesem Jahr so wichtig für unsere Stadtgesellschaft sind.
Deshalb ist es mir auch ein besonderes Anliegen, alle Mannheimerinnen und Mannheimer herzlich einzuladen, die einander.Aktionstage zu besuchen und sich aktiv mit einzubringen: Es sind die Offenheit und Bereitschaft jeder und jedes Einzelnen von uns, aufeinander zuzugehen, voneinander zu lernen, respektvoll miteinander umzugehen und der menschlichen Vielfalt in unserer Stadt wertschätzend zu begegnen. Dies schafft und stärkt den Zusammenhalt, der für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt so unverzichtbar ist.
Christian Specht
Oberbürgermeister
