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Radlernkurs „Auf eure Räder, um das Leben zu ändern“

Radfahren Lernen – ein Weg zu mehr Selbstbestimmung und Teilhabe
ein Bericht von Petra Leinberger

Im letzten „herzog“ (Stadtteilzeitung Mannheim Herzogenried | https://herzogenried.de – die Red.) berichteten wir über die ersten Schritte unseres Projektes „Auf eure Räder, um das Leben zu ändern“ – Radlernkurse für Erwachsene. Ausgestaltung, Planung und Organisation steckten damals noch in den Anfängen. Alle standen in den Startlöchern und sehnten den Beginn des ersten Kurses herbei – die beiden Trainer, Hans Peter Eckert und Conny Kraft, die angemeldeten Teilnehmer*innen und natürlich auch wir, die das Projekt „angezettelt“ hatten. Nachdem wir noch einige formale Hürden überwinden mussten, konnte es endlich losgehen und seither ist viel passiert.

Radfahrkurs 2 Tag 1

Radfahrkurs 2 | Tag 1

Mitte August begann der erste Kurs auf dem Gelände des RRC Endspurt 1924 Mannheim e.V. hier im Herzogenried und wirklich: ein geschützter Ort für die ersten Versuche ist so viel wert! Am ersten Kurstag waren alle Beteiligten sehr aufgeregt und auch voller Vorfreude. Die Gruppe war bunt gemischt  – verschiedene Muttersprachen, Geburtsländer, Berufe und Temperamente. Einige Teilnehmer*innen waren sehr ängstlich, fürchteten zu stürzen oder zu „scheitern“, andere wiederum waren sehr zuversichtlich und konnten es kaum erwarten, auf eines der großen roten Räder zu steigen. Der Kurs (10 Tage à 2 Stunden) ist jedoch in 3 Phasen aufgeteilt und beginnt zunächst auf einem Tretroller. Die Teilnehmer*innen drehten unermüdlich ihre Runden auf den gelben Erwachsenenrollern, angeleitet und immer wieder ermutigt von den Trainern. Wer den Roller gut beherrschte und das Gleichgewicht gut hielt, durfte auf das kleinere Laufrad mit ausklappbaren Pedalen, also Phase 2, umsteigen. Auch hier hieß es dann üben, üben, üben bis auch das Rollen und Gleiten auf diesem Laufrad gut klappte. Dann erst wurden die Pedale hinzugenommen und die ersten vorsichtigen „echten“ Radfahrbewegungen erlebt. Auf Phase 3, das große Fahrrad, durfte umsteigen, wer das kleine Rad gut und sicher beherrschte. Es war bei allen eine riesengroße Freude, ein großes Glück, wenn die ersten Runden auf dem großen wunderschönen, roten Rad geschafft waren.

Freiheit! Selbstbewusstsein! Unabhängigkeit!

Der zweite Kurs schloss sich direkt an und die Erfahrungen und Fortschritte waren ähnlich wie im ersten Kurs.

Durchschnittlich verbrachten die Teilnehmer*innen je 2 Tage auf Tretroller und Laufrad und 6 Tage auf dem großen Fahrrad.

ALLE Teilnehmer*innen absolvierten den Kurs mit Erfolg und erlernten das Radfahren.

Die Wetterbedingungen – von sehr heiß bis sehr regnerisch – waren herausfordernd, wurden aber mit Bravour und Durchhaltevermögen angenommen – Chapeau !

Die beiden Trainer „Hape“ und Conny überzeugten durch ihre Geduld und ihr Talent, in den sehr gemischten Gruppen individuell auf Bedürfnisse und die unterschiedlichen Fortschritte einzugehen- niemand blieb auf der Strecke, alle hatten Spaß und freuten sich an den eigenen, aber auch den Fortschritten der anderen.

Die Dynamik und Solidarität innerhalb der Gruppen, gegenseitige und gemeinschaftliche Unterstützung, auch über Sprachbarrieren hinweg, hat uns begeistert und trug sehr zum Erfolg der Kurse bei. Natürlich gab es Stürze, Rückschläge und Enttäuschungen – immer jedoch fing die Gruppe, die Gemeinschaft das auf und die Tränen wurden getrocknet.

Radfahrkurs 1 | Tag 10

Radfahrkurs 1 | Tag 10

Am 9.10.2020 veranstalteten wir dann im Rahmen der einander.Aktionstage eine Informationsveranstaltung, um das Projekt vorzustellen – ein Radcheck lud zusätzlich ein, Räder auf Verkehrs- und Wintertauglichkeit überprüfen zu lassen. Leider erwischten wir einen dieser weniger schönen Tage im Oktober – Sturm und Regen – aber dennoch konnten wir einige Besucher*innen begrüßen und auch fast alle Teilnehmer*innen der beiden Kurse drehten noch einmal ein paar Runden auf den Rädern.

Als nächsten Schritt möchten wir Radpatenschaften vermitteln – also Menschen, die routiniert und gerne Radfahren, mit den Teilnehmer*innen der Kurse zusammenbringen, damit das Erlernte im echten Straßenverkehr weiter praktiziert werden kann und die Teilnehmer*innen noch mehr Sicherheit erlangen. Für die ersten „Tritte“ im Straßenverkehr stellen wir den Teilnehmer*innen (und auch anderen Interessierten) Leihräder zur Verfügung, die wochenweise ausgeliehen werden können.

WER INTERESSE HAT, RADPAT*IN ZU WERDEN, BITTE UNBEDINGT IM QUARTIERBÜRO MELDEN – wir freuen uns auf Sie.

Die Radkurse finden im Rahmen eines Projektes der  Interessengemeinschaft Herzogenried – Förderverein e.V. statt.

Schließen möchte ich diesen Beitrag mit den Worten einer Teilnehmerin, die sie abends in die WhatsApp-Gruppe schrieb, nachdem sie die ersten Tritte auf dem Rad geschafft hatte.

„Wirklich war heute ein sehr schöner Tag! Ich hatte das Gefühl, als würde ich wie ein Vogel fliegen. Ich dachte, es wäre schwierig, aber im Gegenteil, alles kommt Schritt für Schritt. Wie aufgeregt ich bin, meine Kinder sehr bald auf einer Radtour zu begleiten“

Danke, Nabila, für deine schönen und motivierenden Worte!

 

Wir danken für die großartige Unterstützung:

All den mutigen Teilnehmer*innen der Kurse

Hans-Peter Eckert und Conny Kraft , ADFC

Elles Magermans dh fotografiert für Betreuung und wunderschöne Fotos

RRC Endspurt 1924 Mannheim e.V.

Vielfaltskooperation –Mannheimer Bündnis für ein Zusammenleben in Vielfalt -gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben

Stadt Mannheim –Jugendamt und Gesundheitsamt

MIPH – Mannheimer Institut für Public Health

Stadt Mannheim – Fachbereich Stadtplanung

Monnem Bike – Stadt Mannheim

 


Petra Leinberger

Quartiermanagement Herzogenried

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